Schuetzenverein Rehringhausen

Volkstrauertag 2025

 

 

 

Ansprache des 1. Vorsitzende Fabian Kubsch, anlässlich des Volkstrauertag am 16.11.2025

Liebe Schützenbrüder und Schützenschwestern,
liebe Musiker und Musikerinnen,
verehrte Gäste,

wir haben uns heute zum Volkstrauertag versammelt – einem Tag, der uns innehalten lässt. Einem Tag, an dem wir der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedenken und zugleich uns selbst fragen, welche Verantwortung wir aus dieser Erinnerung tragen.

Wenn wir heute hier stehen, dann wissen wir: Frieden ist nichts Selbstverständliches. Er ist ein kostbares Gut, das immer wieder neu verteidigt, gepflegt und geschützt werden muss. Die Generationen vor uns haben das auf schmerzliche Weise erfahren. Millionen Menschen verloren in den Weltkriegen ihr Leben; Familien wurden zerrissen; Zukunftspläne ausgelöscht. Und auch nach 1945 endete das Leid vieler nicht. Diktaturen, Terror, Hass und Gewalt haben im 20. Jahrhundert tiefe Narben hinterlassen.

Der Volkstrauertag lädt uns ein, diese Narben zu sehen – nicht um in der Vergangenheit zu verharren, sondern um aus ihr zu lernen. Er erinnert uns daran, dass jedem Krieg zunächst eine Entscheidung vorausgeht: die Entscheidung, den anderen nicht mehr als Mensch zu sehen, sondern als Gegner. Die Entscheidung, Gewalt über Verständigung zu stellen. Die Entscheidung, Grenzen des Menschlichen zu überschreiten.

Gerade heute, im Jahr 2025, spüren wir, wie fragil unsere Weltordnung ist. Die Konflikte, die wir in den Nachrichten sehen, sind nicht abstrakt. Sie betreffen Menschen, deren Leben denen unserer Familien ähneln – Menschen mit Hoffnungen, Träumen, mit Kindern, die in Sicherheit aufwachsen sollen. Jede Tat der Gewalt, jede Eskalation, jede Kriegshandlung zerstört Leben, die ebenso wertvoll sind wie unsere eigenen.

Der Volkstrauertag ist deshalb auch ein Tag der Empathie. Wir gedenken nicht nur der deutschen Opfer, sondern aller Menschen, die durch Kriege, Terror und Verfolgung leiden – damals wie heute. Diese Haltung der Mitmenschlichkeit ist ein Fundament, auf dem Frieden wachsen kann.

Gleichzeitig fordert dieser Tag uns heraus: Wie können wir beitragen, dass Gewalt nicht erneut über die Vernunft siegt? Was bedeutet dieses „Nie wieder“, der Leitspruch des Volkstrauertag, in unserer Zeit?

Zunächst bedeutet es, dass wir uns unserer eigenen Verantwortung bewusst werden. Demokratie, Freiheit und Menschenwürde brauchen engagierte Bürgerinnen und Bürger – Menschen, die widersprechen, wenn Vorurteile laut werden; die sich einsetzen, wenn Ausgrenzung beginnt; die Mut zeigen, wenn Hass sich Bahn bricht. Frieden beginnt nicht erst in internationalen Verhandlungen – er beginnt in unserem Alltag, in unseren Entscheidungen, in unserer Haltung.

„Nie wieder“ bedeutet aber auch, Erinnerung wach zu halten. Die Geschichten der Opfer dürfen nicht verstummen. Sie mahnen uns, wohin Extremismus, Nationalismus und Entmenschlichung führen können. Indem wir diese Geschichten weitergeben, schenken wir kommenden Generationen Orientierung und Warnung zugleich.

Und schließlich bedeutet „Nie wieder“, dass wir solidarisch handeln. Dort, wo Menschen in Not sind, wo Gewalt herrscht oder Freiheit bedroht wird, können wir nicht wegsehen. Unsere internationale Verantwortung – politisch, humanitär, gesellschaftlich – ist Teil unseres Bekenntnisses zu Frieden und Menschenrechten.

Heute verneigen wir uns vor den Toten. Wir verneigen uns vor ihrem Leid, vor ihrer Würde, vor dem, was ihnen genommen wurde. Doch unser Gedenken bleibt nicht stehen. Es richtet sich nach vorn. Es fordert uns auf, mutig, klar und entschlossen für eine Welt einzutreten, in der Konflikte nicht mit Waffen, sondern mit Worten gelöst werden; in der Menschen nicht wegen ihrer Herkunft, Religion oder Überzeugungen verfolgt werden; in der Freiheit kein Privileg, sondern ein Recht ist.

Der Volkstrauertag ruft uns – jedes Jahr aufs Neue – dazu auf, Frieden nicht nur zu wünschen, sondern zu leben. Lassen wir uns von diesem Tag stärken: in unserer Menschlichkeit, in unserer Verantwortung, in unserem Einsatz für eine friedlichere Zukunft.

Ich danke Ihnen.

125-jähriges Jubiläum 2025-

St. Josef Schützenverein-

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